Neue Lange Strümpfe für
Kinder und andere
Von
Aryaman, Entwurf Stand 2.II.2015
BILD 1 — 1941 bei Zürich
Samstag,
20. Juli 2013, 17./29. Januar, 3. Februar 2015
ERSTENS
― Der Lange-Strümpfe-Fabrikant und ich, meine fast ganz erfundene Geschichte
–
die früheste Quelle meiner Erotik,
erdacht
von meiner Seele –
Unsere
Familien-Wandergruppe. Sechs Kinder und Vater und Mutter – und ein Freund der
Familie, Onkel Paul. Singend und etwas albern wandern wir durch die
Herbstfelder. Es ist manchmal schon kühl, doch heute ist es warm genug um mit
nackten Beinen zu wandern. Zu den sechs Kindern zähle ich auch meinen Freund
Anu, den wir Ani nennen, er ist etwa zwölf.
Irgendwo
rasten wir, und Onkel Paul macht ein kleines Lagerfeuer. Wir suchen etwas
Zweige und Kleinholz zusammen . . . Onkel Paul hat eine kleine Strümpfe-Fabrik,
er möchte umstellen auf sein Hobby, nur Lange-Strümpfe. „Die Socken können
andere spinnen, die können das alle sehr gut. Doch Lange Strümpfe sind sehr
selten, meistens aus dem Ausland, oder aus alten Sammlungen der nun alten
Leute, die sie als Kinder trugen, damals in den 1940er Jahren.“
„Was
denkst du dir da? Lange Strümpfe für wen?“ „Na mal sehen, ich werde für Kinder
anfangen, die Langen Kinderstrümpfe sind schon so lange aus der Mode, daß es
etwas sehr Neues ist.“
„Was
meinst du mit LANGE-Strümpfe?“ frage ich. „— die bis hierhin hochgehen? — bis
eben übers Knie, sogenannte Overknees?“ Onkel Paul zeigt mir ein paar
Zeichnungen, „nein, längere, für´s ganze Bein. „Aber da gibt´s doch die
Strumpfhosen,“ sage ich. Und Mamma nickt.
BILD 2 — Kronprinz Leopold von Belgien
um 1900
„Nein,
mehr. Vielleicht was Neues. Vielleicht wird daraus eine neue Mode, was denkt
ihr?“ „Und was möchtest du nun, Paul?“ Onkel Paul sieht zu mir rüber, „vielleicht
machst du da mit?“ „Wieso mitmachen, was denkst du, könnte ich da machen?“
„Du
könntest welche tragen und mir berichten, wie das ankommt, was die anderen
sagen, und besonders, wie du selbst das fühlst, ganz lange Strümpfe an den
Beinen, bis oben hin.“ „Zu deinen
kurzen Hosen – oder den kurzen Kleidern der Mädchen.“
„Auch
über die Farben und vielleicht Muster.“
Er
hat ein paar Zeichnungen dabei, und wie ich seine Zeichnungen ansehe, kommt mir
ein sehr warmes Gefühl, „ja, das möchte ich mal ausprobieren.“ Und Paul zieht
ein paar braune Strümpfe aus seinem Wander-Rucksack, „zieh die mal an, sie sind
etwa für deine Größe.“
Ein
witziges Gefühl. Sie reichen tatsächlich über das ganze Bein, bis hinein in
meine schon sehr kurzen Hosenbeine. „Die behalte ich nun mal an, ja?“ Wir
wandern weiter — doch die Strümpfe rutschen immer wieder nach unten, ich ziehe
sie alle paar Minuten wieder hoch. Onkel Paul zeigt mir noch Bilder, auf denen
ich sehe, daß die Strümpfe eigentlich irgendwie festgehalten werden müssen,
verschiedene Arten des Festhaltens gibt es da. „Heute habe ich nichts dabei,
doch sieh mal hin, wie möchtest du das erstmal ausprobieren?“ „Alle Arten, mal
so mal so, alles versuchen.“
Und
so wandern wir schließlich wieder nach Hause, und ich ziehe die Strümpfe immer
wieder am Bein hoch. „Ich könnte sie ja mit Sicherheitsnadeln an der Unterhose
befestigen, oder?“ „Nein, das war früher die un-eleganteste Art,“ sagt Paul,
„aber es gibt viel sicheres und eleganteres. Die Sicherheitsnadeln haben Mütter
benutzt, denen ihre Kinder egal waren, die sie vielleicht nicht liebten. Oder
sie wurden in solchen Waisenhäusern benutzt, die sehr nachlässig waren.“
Nach
ein paar Tagen kommt Onkel Paul zu uns und gibt mir ein paar Dinge, um die
Strümpfe zu halten. Als erstes nehme ich zwei Ringe aus Gummilitze, die ich mir
wie in dem nächsten Bild um die Oberschenkel schlinge und zusammen knöpfe. Das
trage ich einige Tage, und ich gehe so zur Schule. Eine Lehrerin ist sehr
erstaunt, „so haben die jungen Leute die Strümpfe um die Zeit 1920 getragen,
wie kommst du darauf?“ Ich erzähle die Sache, und sie ist begeistert.
Sie
sagt, „das ist eine weiche und sensible Kleidung, und ich habe immer wieder
erlebt, daß Schüler, die sich weich oder leicht kleiden, interessanter sind,
mehr lernen, sie machen mehr mit dem Erlernten.“
„In
Polen, ein Volk, das durch den Krieg am meisten gelitten hat, hatten sie es am
nötigsten, ihre alte Feinheit und Zartheit zurück zu gewinnen. Ich habe in
polnischen Filmen und Illustrierten gesehen, wie sie . . .
sowohl für Frauen wie für
Kinder.
BILD 4 — ein geknöpftes
Strumpfband
.
. . wie sie in den ersten Jahren nach
dem Krieg Wert auf die zarte Kleidung legten. Besonders bei Kindern und Jugendlichen
— auch Lange Strümpfe in Zeiten, als sie in anderen Ländern schon unmodisch
geworden waren. Vielleicht ist so eine kulturell feinere Generation heran
gewachsen.“
„Lange
Strümpfe trugen früher die Frauen und Kinder, Männer fast nie,“ sagt der Onkel.
„Hier ein Mädchen mit Strumpf-Bändern,“ zeigt uns Onkel Paul:
BILD 5 — Mädchen mit
Strumpfband
Jedoch
es gibt Probleme mit dieser Art: Wie ihr seht, bedecken die Strümpfe so zwar
die Knie aber nicht das ganze Bein. Onkel Paul meint, „das war die Mode als die
kurzen Hosen fast bis zu den Knien runter gingen. Na ja, sie waren eben nicht
wirklich kurz. Bei den heutigen sehr viel kürzeren Hosen biete ich das als eine
Kleidung für kühle Sommertage an, nackte Schenkel, ein wenig gekühlt, aber die
Knie geschützt. Und du kannst die Strümpfe, wenn es dir zu warm wird, weiter
runter rollen. Und es ist eine neuartige Form, Strümpfe zu tragen. Damals
hatten sie fast nur schwarze Strümpfe, und hierfür würde das passen.“
Doch
ich denke mir, manche andere Farben wären auch interessant.
Ich
merke, die meisten Kinder und Jugendlichen haben nicht viel Spaß an Neuerungen,
oder an neuen Moden. Sie bleiben lieber beim Gewohnten. Dennoch — ich habe mich
dann gewundert, daß manche Leute in unserer Schule solche Strumpfmode auch
ausprobieren wollten. Das habe ich Onkel Paul gesagt, und er hat ein Päckchen
mit etwa 15 Paaren geschickt, alle in braun, mit den Gummilitze-Ringen. Es
waren eher die Mädchen, die sie nahmen, als die Jungen — Mädchen sind da
risikofreudiger, wie Mama sagte. Dennoch, auch Jungen machten ihre Versuche.
Und einige blieben dabei, besonders ich als eine Art Vorreiter — wie Papa in
seiner soldatischen Sprechweise sagte —, also einige blieben für ein paar Jahre
dabei. Wir Jugendliche trugen die neuen Strümpfe zu kurzer Kleidung, Röcke
beziehungsweise kurze Hosen, so daß die Strümpfe immer fast ganz zu sehen sind.
Und die oberen Bereiche der Oberschenkel manchmal auch. Ein Rest Nacktheit am
Bein.
Die
Gummilitzen-Ringe werden von Alters her „Strumpf-Bänder“ genannt. Mit den
Strumpf-Bändern ist es so: Sie haben ja Knopflöcher und einen Knopf, so daß wir
sie weiter oder enger knöpfen können. Doch so ganz ohne Probleme sind sie
nicht: sie können den Blutlauf im Schenkel beeinträchtigen, meinte Mama kritisch,
also Vorsicht, nicht zu fest knüpfen!
Wir
tragen ja auch manchmal bunte “Overknees“, also Strümpfe, die ohne Gummiringe
halten. Eher Mädchen, die sich gerne mal schmücken, als Jungen. Doch diese
Overknees sind oft sehr eng und bedrängen die Bewegungsfreiheit. Da sind mir
die Langen Strümpfe von Onkel Paul angenehmer, sie bedrängen das Bein nicht,
liegen loser an.
Mir
allerdings ist es lieber, wenn die Strümpfe weit in die Hosenbeine hoch
reichen. Und dann brauche ich ein Patent, das sicherer ist als die
Strumpfbänder. Ich muß den Strumpf irgendwie nach oben ziehen, und da hat Onkel
Paul das alte Patent der „Strumpf-Halter“ anzubieten. Irgendwo in der
Unterwäsche kann man die Strumpf-Halter anknöpfen oder annähen, also nicht nur
mit Sicherheitsnadeln befestigen. Er bot uns ein Unterhemd an, das ja wie üblich
an den Schultern hängt, und an dem weiter unten die Halter befestigt sind
(BILDER ). Sehr angenehm, fand ich. Und
die Länge der Halter kann ich einstellen: es sind Loch-Gummilitzen, die man am
Hemd in verschiedener Höhe anknöpft. Und am Strumpf ist oben ein Knopf
angenäht. Etwa so wie auf dieser Zeichnung, nur hat Toni zwei Knöpfe am
Strumpf, etwas sicherer.
alte Zeichnung von 1950
Diese
Kleidung hat mir nun sehr gefallen. Ich kann fast das ganze Jahr über kurze
Hosen tragen, und kann die Beine schützen wie ich will — mal wärmer, mal
kühler. Früher hatte ich lange Hosen, wenn es kühler wurde, doch die mochte ich
nicht besonders gerne. Da ist mir das so viel lieber, selbst beim
Schlittschuh-Laufen.
Im
Winter kann man ja auch zwei Strümpfe übereinander tragen, oder als Oberstes
echte wollene Strümpfe.
BILD 7 — Mädchen mit Schi und
vielen Winterstrümpfen
Hier
noch mal genauer, Brigitte hat nur einen Strumpf-Halter, doch meistens trugen
sie zwei an jedem Bein — wie Toni.
BILD 8 — kniendes Mädchen
Hier
zeige ich euch im Bild, wie es bei den Mädchen aussehen mag. „Die Mädchen
sollten besser ganz Lange Strümpfe anziehen, fast bis zu den Hüften.“
BILD 9 —der Strumpfhalter am
Mädchenbein
Wenn
es in der Klasse zu heiß wird — nicht selten wird überheizt! —, ist es einfach,
die Strümpfe hinunter zu rollen, so wie man will. Oder beim Sport.
Oft
passiert es, daß so ein Knopf abreißt. Und wenn dann der Strumpf runterrutscht,
ist es unangenehm, also wieder alle zehn Minuten hochziehen. Abhilfe: an jedem
Strumpf zwei Knöpfe, am besten auch zwei Halter, so wie Toni es hat.
BILD 10 — Junge mit gerutschtem
Strumpf, Schule Wesseling, 1955
Meine
Gefühle: ich liebe diese Spannung, mit der ich die Strümpfe halte, ich liebe es
auch, wenn sie etwas rutschen, mal, ja ich liebe es aber auch, wenn an den
Unterleib etwas kühle Luft von unten wehte — da sind ja weder Strümpfe noch
viel Unterwäsche, wenn ich alles richtig angezogen habe und zurecht gezogen
hatte. Das sind die gefühlsmäßigen Vorteile gegenüber langen Unterhosen oder
heute Strumpfhosen. Ich liebe es überhaupt, wenn etwas an meinen Beinen
geschieht.
Nun
aber: Wenn ich mal im Sommer den Oberkörper frei machen will und alle
Oberkleidung ausziehe, dann kann ich das Unterhemd nicht auch abwerfen, wenn
Strumpf-Halter und Strümpfe dranhängen. Außerdem kommt mir das Anhängen an ein
Unterhemd oder ähnliches reichlich kleinkindhaft vor, und ist mir außerdem zu
schlapp. Deswegen bot der Onkel mir eine andere Technik an: den
Strumpfhalter-Gürtel. Er ist patenter, und er fühlt sich sportlicher an, er
umfässt den Bauch in zuverlässiger Weise, in sportlicher Weise.
Onkel
Paul hat einige Skizzen vorher machen lassen und mir die Sachen erläutert. Hier
ist eine Skizze, wie es gehen könnte und schließlich wurde:
BILD 11 — der neue
Strumpfhaltergürtel mit Strumpfhaltern
Und
er ließ mir so einen Strumpfhaltergürtel anmessen und schneidern. Und nun im Einzelnen
wie der Strumpf angehängt wird:
Strumpf aus Strumpfhose
geschnitten,
Umnähen ist nicht nötig
Denn
Knöpfe (wie im Bild 5 Toni) kann
man nicht an alle Strumpfstoffe annähen, sondern bei feineren Strümpfen ist es
besser, sie mit einer besonderen, althergebrachten Drahtschlaufe zu fassen.
Hier BILD 12, solche Drahtschlaufen sind eleganter als der Knopf mit der Litze.
Und sie können feiner in der Länge eingestellt werden. Man kann sie auch für
Feinstrümpfe (Seide, Nylons und so weiter) benutzen, doch das war nicht meine
Sache. Frauen haben das oft so — wenn sie überhaupt Lange Strümpfe tragen.
Verschiedene Strumpfhalterformen seht ihr hier:
http://mein-abenteuer-die-langen-struempfe.blogspot.de/2012/02/des-jarretelles-uber-die-strumpfhalter.html . Ich denke, es wird mir eines Tages Spaß
machen, meine Beine mit verschiedenen Strumpfhaltern zu verzieren — da gibt es
immer wieder neue oder alte modische Phasen.
Und
BILD 12 die Drahtschlaufen vergrößert. „Du klemmst den Strumpf zwischen die
Schlaufe und die Lasche mit dem Knopf.“
Diese
Schlaufen werden industriell gemacht, und sie sind in Kurzwarenläden
erhältlich. Zuerst war es ein sehr eigenartiges Gefühl, wenn der Strumpfhalter
den Strumpf hielt und oben in der Hose verschwindet und irgendwo an der
Unterwäsche befestigt ist. Im eleganten Fall ist der Strumpfrand nicht zu
sehen, und der Halter schon gerade nicht. Doch meistens ist es nicht so, wie
ihr auf dieser Zeichnung sehen könnt, dieser Knabe sah so ähnlich aus wie ich
mit 12 Jahren:
BILD 13 — mein Wunsch in der
Kinderzeit:
Dieses
hätte ein Wunschbild von mir sein können, denn ich liebte sehr kurze Hosen und
habe sie oft noch hoch gekrempelt. Und es war ein eigenartiges, sehr angenehmes
Gefühl, dazu Lange Strümpfe zu tragen, bei denen manchmal die Haut — und auch
mal ein Strumpfhalter raussahen. Gerne hatte ich es auch, wenn die anderen
Kinder das bemerkten und hinsahen. Bald hatten auch ein paar weitere Mitschüler
Lust sich so zu kleiden. Ich empfand diese Kleidung als eine spezielle
Knabenkleidung. Es ist unsere Jungens-Besonderheit — wenn auch Mädchen mehr und
mehr zu Langen Strümpfen übergingen,
—
nämlich so:
BILD 14 — Theresia
Onkel
Paul´s Tochter Theresia machte es auch Spaß, und der stolze Vater ließ diese
Zeichnung von ihr anfertigen. Theresia sagte schließlich, „ich habe entdeckt,
daß zu einem Rock Lange Strümpfe gehören, ebenso wie ein Unterrock mit weißen
Spitzen. Und die Strumpfhalter sind das Besondere daran. Das ist doch
Mädchen-Art!“ Das hat mich sehr berührt, und ich musste dem — fast unter
Rührungstränen — zustimmen — doch auch Knaben-Art, dachte ich. Wenn ich damals
auch nie einen Rock trug — das habe ich erst 20 Jahre später begonnen. Obwohl
ich das Sehnen schon hatte seit ich mit 8 das Bild eines schottischen Jungen im
Schottenrock gesehen hatte und das Sehnen danach aufkam und mit den Jahren
immer stärker wurde.
Die
Strümpfe waren nicht nur eine Mode-Erscheinung, sondern es war manchen von uns
eine Freude und Lust, sie zu tragen. Besonders dann, wenn ich sehr weite kurze
Hosen trug, wie Turnhosen etwa. Da war auch mal ein Schamgefühl. Es gibt einige
Fotos, da hält ein Knabe verschämt seine Hände auf die rausguckenden
Strumpfhalter, da die Hosen zu kurz waren, um sie ganz zu verstecken. Oder
dieses: manchmal steckten wir unsere Händen oben in die Strümpfe — wie sonst in
die Hosentaschen:
—
da ist auch mein Freund Anu, aber ich sagte Ani zu ihm, so war ich viel mit ihm
zusammen. Von Anfang an machte er mit den Langen Strümpfen mit. Wir machten mal
zusammen eine Fahrradtour und zelteten in der Natur. Da lernten wir, uns sehr
zu lieben, weit über Freundschaft hinaus. Und unsere andere Kleidung war dabei
wichtig, lies mal dieses:
TANTRA
MIT 15, GEMEINSAME RADTOUR IN MÄDCHENKLEIDERN,
ein
Märchen:
Manchmal
schliefen Ani und ich zusammen im selben Bett, kuschelten miteinander,
streichelten unsere Wangen und anderswo an unseren Körpern, küssten uns, ganz
nahe und dicht.
ZWEITENS ― unsere
Lange-Strümpfe-Knaben-Schar
Diese
Langen Strümpfe ― DAS wurde unser Neues Hobby, eigentlich viel mehr, wie ihr
bald lesen könnt. Sie wurden ein neuer Kleidungsstil, ja Lebensstil für unsere
Schar, und bald übernahmen viele Jugendliche, Kinder und Mütter unsere
Begeisterung. In unserer Stadt und Gegend wurde das eine Mode, die sich
ausbreitete.
Und
der Ani — ja, wir waren viel zusammen, und in meiner Seele bin ich noch
immer bei ihm. Obwohl wir uns seit vielen Jahren nicht mehr getroffen haben.
Nachdem Onkel Paul mich gewonnen hatte und ich den Ani, kamen noch drei
Klassenfreunde zu unserer Lange-Strümpfe-Schar dazu: Erhard, der Ernste,
Joseph, der Heilige, und Karl-Gustav, der Altmodische. Und dann
bin ich da, Stefan, vielleicht der Romantische. Diese neue Mode der
Langen Strümpfe hat uns alle irgendwie erfasst, wenn auch unterschiedlich.
Ziemlich am Anfang beschlossen wir, daß wir einander nicht mit Spitznamen
anreden wollen, denn was bedeuteten unsere Namen, die uns gegeben worden waren.
Sie hatten schon bei unseren Eltern irgendwie eine Bedeutung, selbst wenn ihnen
das vielleicht nicht bewußt gewesen war. Also wurde aus Ani der Anu, der
Knabenhafte. Das sind Zusätze, die uns erst ein paar Jahre später einfielen,
als wir unsere besonderen Lebenswege erkannt hatten. Mit 12 hatten wir diese
Erkenntnisse nicht.
Das
Einende unserer Schar sind nicht nur die Langen Strümpfe, aber auch. Mehr eint
uns die Lust, durch die Wälder und Felsen zu streifen, die unsere Kleinstadt
umgeben. Und wir haben alle unsere Freuden an unseren Körpern, besonders an den
nackten Beinen unter den kurzen Hosen. In sehr kurzen Hosen gehen wir am
liebsten, so wie es für 12-jährige Knaben eben noch möglich oder schicklich
ist. In der Schule gehen wir in dieselbe Klasse, doch wir nehmen das Angebot
der Schule sehr verschieden wahr. Alle sind wir voller Protest, wenn der
Unterricht langweilig oder sinnlos ist. Wir stören, aber voller Sinn, oft
machen wir bessere Vorschläge zum Unterrichtsthema. Daß sie angenommen werden,
zeigt uns unser Verständnis für die Aufgaben der Lehrer. Und dann begann unsere
Umstellung der Kleidung. Das war erstmal schwierig für die Lehrer und andere
Eltern. Doch unsere Eltern verstehen uns sehr wohl, sie sind besondere Leute.
Sie verstehen, daß wir eigene, neue, besondere Wege wollen. Und sie bewundern
und achten unsere Treue zum einmal gefassten Entschluss.
Doch
dann kamen genauere Fragen. Der Stil, die Art der Befestigung, zu welcher
Kleidung passen die Strümpfe, welche Farben oder Muster. Dann meinte irgend ein
Mann, „das sind ja Mädchensachen!“ und er verspottete uns deswegen. Wir fanden
nicht, daß man da spotten könnte. Nur für Erhard war das etwas schwierig, er
wollte nicht in die Mädchen-Schublade geschoben werden. Das kränkte ihn anfangs.
Wir fragten den Mann, „wieso?“ Da war er verlegen und meinte, „na ja, früher
trugen Mädchen solche Sachen.“ „Und?“ fragte ich. „Ihr wollt doch nicht wie
Mädchen aussehen,“ sagte er, und wir lachten nur.
Immerhin
tragen wir die Langen schon recht oft, auch zur Schule. Es gab Diskussionen,
Fragen, Hinweise von alten Leuten, die sie noch als Kinder getragen hatten.
Einmal kamen Leute einer Modefirma und machten Fotos, aber dabei blieb es
erstmal. Irgendwer machte den Hinweis, „seht mal ins Internet, ob ihr da was
findet.“ Langes Suchen bis wir unter dem Stichwort „Lange Knabenstrümpfe“
fündig wurden. Ein paar Leute hatten allerlei Texte und Massen von Bildern ins
Netz gestellt. Da sind auch viele Fotos aus früheren Zeiten, die zeigen, daß
Knaben oft Lange Stümpfe zu ihren kurzen Hosen anhatten. Hier die Adressen von
passenden Internetseiten:
Eine
allgemeine Seite, in der ihr so manche Blogs finden könnt, in
denen Lange Strümpfe vorkommen:
http://mein-abenteuer-mein-leben75.blogtspot.de , und darin vieles in der
Liste „A – Liebes-Liste“: dort die Nummern 011, 027, 823, 022, 023, 021.
http://www.flickr.com/photos/aryaman-stefan , eine große Sammlung von
alten Fotos und neuen Zeichnungen.
http://tantrawestost.wordpress.com/ .
und
noch ein paar.
Doch
ich habe vorgegriffen, habe zu schnell geeilt. Nachdem Onkeln Paul mir das
Päckchen mit 15 Paaren und einen Strumpfhalter-Gürtel für mich gegeben hatte,
trafen wir fünf uns zu einem Planungstreffen, wie Mama das nannte. Mama hatte
ein altes Foto im Internet gefunden mit fünf Schweizer „Buben“ drauf, die gewiß
14 waren und alle Lange Strümpfe trugen, aufgenommen 1941 . Es war wohl eine
nahe Freundesgruppe — wie wir. Mama zeigte uns, daß drei von ihnen
Strumpfbänder zum Halten trugen, zwei aber richtige Strumpfhalter (der linke
und der mittlere), die wahrscheinlich an Gürteln (vielleicht wie BILD 11) in
der Unterwäsche befestigt waren. Das alte Foto stelle ich hier mal rein:
BILD 16 —fünf Schweizer Buben
aus Hirzel, 1941,
Ausschnitt aus einem
Klassenfoto: http://www.lehrmittelverlag-zuerich.ch/Shop/Klassenfotoarchiv/tabid/316/language/de-CH/Default.aspx
Onkel
Paul war überzeugend, und diese neue Mode auch, endlich mal was Eigenes. Unsere
Gruppe hatte ein Treffen mit Paul, und er erläuterte uns den Sinn und auch die
Gefühle mit seinen Produkten. „Ich trage solche Strümpfe auch meistens, seht
hier, unter meinen langen Hosenbeinen. Für mich ist das nicht eine Sache der
Wärme ― ich bin da ziemlich abgehärtet. Sondern ein Genuß der Gefühle. Die
Hülle um die Beine, oder die Freude, wenn die beiden bekleideten Beine
aneinander reiben.“ „Außer bei dir, wo
bekommen wir noch welche?“ „In Läden
wohl kaum, höchstens Feindstrümpfe für größere Mädchen oder Frauen.“
Doch
im Laufe der täglichen Praxis fanden wir: es gibt eine große Auswahl von
Strumpfhosen aller Größen, Farben und Muster, und da können wir das obere Stück
abschneiden und behalten ganz originelle Strümpfe. Dann lernten wir: das obere
abgeschnittene Teil können wir verwandeln in Strumpfhaltergürtel, sie sind
elastisch und passen in der Größe zum Strumpf-Träger. Da haben wir am unteren
Rand zwei oder vier Knöpfe angenäht, an die wir die Strumpfhalter anknöpfen.
BILD 17 — Abschneiden der
Strumpfhose
(siehe BILD 5)
Im
Lauf der Zeit entdeckten wir allerlei Genüsse mit den Langen Strümpfen. Schon
wenn die Beine nackt sind, genieße ich die kühle Luft oben am Schenkel. Wenn
ich diese Strümpfe anhabe, die oben — in den Hosenbeinen — immer ein Stückchen
nackte Haut lassen, ist der Genuß noch größer. Wenn die Strümpfe sehr lang sind
und an den Seiten bis an die Hüfte reichen ― das kommt manchmal, wenn wir
Mädchenstrümpfe anziehen, die oft so lang sind ―, dann bleibt immerhin noch
etwas an der Innenseite der Schenkel nackt, oder sogar am Unterleib ― und das ist dann der größte Genuß!
Schön ist es, wenn wir
einander unsere Strumpfhalter zeigen: etwas das Hosenbein hochziehen, und dann
. . . Im Laufe der Zeit haben wir mancherlei besondere Strumpfhalter gefunden.
Am meisten mag ich die Daumen-breiten, die ich mal bei Ebay gesehen habe, und
die ich für nur einen Euro für vier Stück bekam. Sie stammen aus einem
Kurzwarenladen der 1930er Jahre, dessen Lager nun erst, nach 80 Jahren etwa
aufgelöst wurde ― Dachbodenfund stand dabei. Wie ich dabei las, waren sie für
Frauen gedacht und von ihnen genutzt, was mich sehr ehrte ― nun nach so langer
Zeit darf ich diese Frauensachen anziehen und mich daran erfreuen!
BILD 19 — breiter, uralter
Strumpfhalter
BILD 20 — Knaben mit Leibchen
für Strumpfhalter -
altes Bikd
altes Bikd
BILD 21 —
Strumpfhalter-Leibchen -
aus Uroma´s Schublade
aus Uroma´s Schublade
Wir
haben unsere Unterwäsche geändert. Na ja, zu Anfang die Leibchen mit angenähten
Strumpfhaltern, dann nahmen wir die Strumpfhaltergürtel, die man um die Hüften
schlingt, unter dem Nabel. Die Strumpfhalter müssen ja unter den
Schlüpfern sein, sonst ist es auf dem Klo zu schwierig ― wenn man den Schlüpfer
runter ziehen muß. Früher hatten wir diese eng anliegenden Schlüpfer, doch dann
gingen wir über zu den Höschen, die man Boxershorts nennt, also lose am Körper
anliegend. Und dann entdeckte ich einen neuen Genuß: wenn ab und zu der untere
Rand meiner weißen Shorts unten aus den Beinen der kurzen Hosen raus guckte!
Mal sehen, ich will das mal zeichnen. Fotos zeige ich nicht, denn wir möchten
nicht, daß persönliche Fotos von uns in unserer neuen Tracht veröffentlicht
werden. Wir wollen nicht eine persönliche Modeschau veranstalten sondern
einige allgemeine Hinweise und Anregungen zu dem, was möglich, praktisch und
schön sein kann geben. Was wir genießen
möchten.
BILD 22 — Unterwäsche schaut
raus -
ungeliebte Nachlässigkeit
Anfangs
waren unsere Strümpfe immer braun, das kommt von Onkel Paul´s Produktionsstil.
Doch dann geschah etwas Neues. Ani musste ins Krankenhaus, sein rechtes Bein
war rot und heiß und geschwollen und tat weh: Wundrose. Ich besuchte ihn einige
Male. Es war ihm sehr elend. Er bat mich, ihn mit langen Armen zu umfassen.
„Ich lege mich krumm auf die rechte Seite, die Knie angezogen, und du umfasst
mich mit deinen Armen, die recht Hand um die Unterschenkel, die linke um den
Kopf. So bin ich in deiner Wiege, so zu sagen. In deiner Obhut. Das tut gut,
macht mich gesund.“
Doch
dann: „fass mit deiner rechten Hand mal unter mein Nachthemd und an meinen
Rücken, ganz unten. Ja, das ist groß! Mir ist so, ich fühle deine ganze Liebe
in deinen lebendigen Händen.“ Seine Mutter kam und schenkte ihrem Ani ein Paar
Strumpfhosen, grau mit etwas blauem Ton. „Wenn du die magst, gehe ich zu Herrn
Brahmer, dem Schneider und bitte ihn, die Strümpfe mit seiner guten Stoffschere
abzuschneiden. Siehst du, sie sind leicht meliert.“ Ani war so gerührt, ihm
kamen Tränen und er umarmt seine Mutti. „Dazu passen am besten meine
blau-karierten Shorts,“ sagt er. Bis zu dem Moment haben wir nur braune
Strümpfe gehabt. Seine Mutti: „wenn du sie magst, kaufe ich dir ein zweites
Paar, dann haben wir drei Paare. Denn wenn mal ein Strumpf sehr kaputt geht,
und dann noch einer, bleibt nimmer noch ein weiteres Paar.“
In
der ersten Zeit hatten wir weitere besondere Erlebnisse mit den anderen
Kindern. Zum Beispiel in der Schule: Neben mir saß ein anderer Junge auf der
Bank, der strich immer wieder sachte über meinen bestrumpften Schenkel. Das war
ein gutes Gefühl, sehr nahe. Dann wollte er erforschen, wo der Strumpf endete
und schob seine Finger ins Hosenbein bis hin zum elastischen Strumpfhalter, den
er etwas anhob. Und er streichelte die nackte Haut da oberhalb des Strumpfes.
Da ging ein wohliger Schauer durch meinen Leib, und mein Penis wurde steif. Und
ich sah ihn ganz dankbar an. Die Lehrerin merkte etwas und ließ uns etwas aus
dem Unterricht aus, sie mochte wohl, was sie sah und gönnte uns unsere Genüsse.
Nach
einigen Tagen brachte Frau Hoth, die Lehrerin, ein merkwürdiges Bild mit. Ein
farbiges Bild aus sehr alter Zeit, kein Foto sondern eine Art Tuschebild mit
drei Männern, die knielange Kleidchen anhatten, die sie über einem Bein etwas
hochziehen und den oberen Rand ihrer bunten Langen Strümpfe mit Strumpfhaltern
zeigen. Frau Hoth erklärte: „das Bild war ein Altarbild aus dem Dörfchen
Espinelves in Catalonien, Spanien. Nun hängt es im Museo Municipal in
Barcelona. Da habe ich es mal fotografiert. Es wurde gemalt im Mittelalter etwa
1200. Damals trugen die meisten Männer ― jedenfalls in gehobenen Kreisen ―
solche Kleidung. Zweihundert Jahre später verstand man, Strumpfhosen zu
schneidern, die dann in Mode kamen. Seht, das hat es alles schon mal gegeben ―
und nun möchtest du gewiß so ein Kleidchen haben, Stefan, oder?“ Ich gestehe, das reizte mich. Immerhin sind
da die Heiligen Drei Könige dargestellt ― wie man sich das damals wohl
vorstellte. Heilige! Könige! . . . in dieser Kleidung. Und wir nur einfache
Schulbuben ― wenn auch keine Kleidchen, doch Lange Strümpfe und Strumpfhalter.
BILD 23 — Espinelves Altar,
die Heiligen Drei Könige
tragen Lange Strümpfe, um 1200
Unsere
Mode ist ja was Neues ― wenn es so was auch schon mal vor langer Zeit gegeben
hatte. Doch für diese Tage neu! Da müssen wir erst erproben, was geht, was Spaß
macht, was nützlich ist, was machbar ist. Wir blieben ein halbes Jahr lang bei
braunen, hellrauen und beigen Baumwollstrümpfen und fanden dann unseren Spaß an
den blau-grauen wie Anu, an bunten Strümpfen, die wir aus bunten Strumpfhosen
schnitten, die wir im Laden fanden. Die sind teuer, aber unseren Müttern gefiel
unser Mut, und sie kauften für uns so manches Stück.
Und
dann der erste Winter in den Langen. Seine Mutter fragte den Erhard im Herbst,
ob er nicht richtig wollene Strümpfe haben möchte. Sie fand eine Frau, die
welche für ihn strickte, die Jennifer Straßer (in 66919 Schauerberg). Die
Mutter kaufte schöne Wolle und schickte sie ihr hin zusammen mit den Maßen von
Erhard´s Beinen. Diese Strümpfe sind nun richtig lang, und farbig in weichen
roten und blauen Tönen, geringelt. Erhard´s Winterhosen reichten nun hinunter
bis in die Mitte seiner Schenkel, und so überlappten Hosenbeine und Strümpfe
einander um zwei Handbreiten. Das wurde unser neuer Stil für den Wintersport,
und manche Schiläufer beneideten uns um diese neue Tracht. Ein halbes Jahr
später beginnen ein paar modische Journale Fotos von uns zu zeigen, und in
manchen Sportgeschäften sahen wir diese
neue Schifahrer-Kluft als Vorbereitungen für den nächsten Winter. Es gab einige
Ähnlichkeit mit der traditionellen Eishockey-Tracht.
BILD 24 — ein langer
Winter-Wollstrumpf -
gestrickt von Jennifer Straßer
gestrickt von Jennifer Straßer
Karl-Gustav´s Familie besitzt eine
altmodische Strickmaschine, mit der man Strümpfe rund selbst stricken kann. Das
hatte ihn bisher wenig interessiert, doch sein Vater regte ihn nun an, unsere
Winterstrümpfe darauf zu stricken. Es dauerte gewiß zwei Monate, bis
Karl-Gustav mit der Maschine umgehen konnte. Erst waren es nur kurze Socken, in
bunten Farben, so wie der Faden eingefärbt war. Das waren Versuche zur
Geschicklichkeit. Eines Tages rief er uns alle an und lud uns ein zum ersten
Beginn des ersten langen Strumpfes. Das wurde ein kleines Fest, zu dem seine
Mama eine große Kanne Kakao auf den Tisch stellte. Und so machte er weiter.
Doch man kann nicht immer an so einer Maschine arbeiten. Und wir wechselten uns
ab. So entstanden mehrere Strumpf-Paare für jeden von uns. Da die Fußteile
schnell kaputt gingen strickten wir so, daß sie schnell neu gestrickt werden
konnten. Ich war besonders gut in der Gestaltung der Fersen und Spitzen. An den
oberen Rand nähten wir zwei Wäscheknöpfe für die Lochgummibänder, die als
Strumpfhalter dienten. Im täglichen Gebrauch zogen wir Socken über die Füße.
Reine
Wolle kann man auf der Maschine nicht benutzen, sie reißt zu leicht. Geeignete Wolle
enthält einen dünnen Nylonfaden.
In
alten Schriften lesen wir immer wieder, daß die Wollstrümpfe schrecklich
kratzen. Das haben wir nicht bemerkt, wahrscheinlich ist die heutige Wolle
anders. Oder die Stricktechnik ist anders.
BILD 25 — Strickmaschine
BILD 26 — Skisport
Besondere
Erlebnisse haben wir, seit wir diese neue Mode tragen. Zum Beispiel: während
einer Pause kommt ein Mädchen meines Alters zu mir und sagt, „jetzt trägst du
ja auch die Langen ― sieh mal hier . . .“ und sie hebt ihr Kleid etwas an und
zeigt mir den Rand ihrer Strümpfe. Und dann „zeig mal deine Strumpfhalter,“ und
sie zieht mein Hosenbein etwas hoch. Wie ich ihre auch sehen will, wehrt sie
sich und sagt, „bei einem Mädchen ist das verboten. Doch ich habe genau solche
Drahtklammern wie du.“ BILD 12. Das
alles hat mich sehr eigenartig berührt ― „deswegen tragen wir doch Kleider ― da
darf man nicht drunter gucken,“ sagt sie. Ich antworte, „ja ich weiß, daß du
keine Strumpfhosen trägst.“ „Wieso?“ fragt sie. Das kann ich nicht erklären,
aber irgendwie habe ich das gemerkt ― ob sie anders am Bein sitzen oder ob das
Mädchen sich anders bewegt, ich weiß es nicht. Vielleicht hat sich bei mir
diese Erfahrung entwickelt, seit ich selbst Lange Strümpfe trage. Jedenfalls
ist es so zu einer kleinen Freundschaft zwischen uns gekommen. Ihre Strümpfe
sind wie meine braunen heute aus Baumwolle ― doch in feinem Beige. Nur daß ich
an den Füßen noch dicke Socken und feste Stiefel trage und ihre Füße in
einfachen Mädchenschuhen stecken ― eben mädchenhaft, aha, da ist der
Unterschied, denke ich.
Sie
sagt noch, „und dann habe ich einen Tip für dich ― wenn du den hören willst:
pass auf, daß man nicht den Rand deiner Strümpfe sehen kann, irgendwie ist das
nicht in Ordnung. Schon gerade nicht deine Strumpfhalter.“ Das ist mir nun
nicht so wichtig, ist wohl eher ein Mädchen-Problem, denke ich. Sie heißt
Linda, ein weicher Mädchenname, denke ich. So weich wie sie ist.
BILD 27 — Linda
Lieber
spiele ich mal mit meinen Strümpfen und lasse sie etwas nach unten rutschen und
die Strumpfhalter raus sehen ― dafür beschaffe ich mir im Laufe der Zeit
besondere Halter wie auf BILD 19 ― allerlei Spielereien.
Ich
frage Linda, „wie bist du darauf gekommen, Strumpfhosen sind doch das Übliche
für Mädchen?“ ― „Meine Mutter hat immer die Langen an ― sie ist sehr
altmodisch, und ich bin ebenso altmodisch wie sie. Das siehst du schon an den
langen Kleidern und Röcken, die ich immer anhabe. Meine Brüder wollten da nicht
mit tun, ihnen war der Stil zu anders, das tut man doch nicht, sagen sie
immer.“
BILD 28 — altes Familienalbum
BILD 29 — alte Kinderkleidung
in den 1930er Jahren -
Zeichnung im Album
„Und
dann: wir haben zuhause ein sehr altes Fotoalbum
aus der Kindheit meiner Ur-Großmutter. Da haben ihre Eltern viele Fotos und
Handzeichnungen von ihren Kindern gemacht, mit vielen Bildern in Unterwäsche,
da kann man sehen, was sie alles anhatten, auch wie sie ihre Strümpfe hielten.
Das haben meine Mutti und ich wieder aufgegriffen.“ Und, frage ich, wie hat deine Ur-Omi ihre
Strümpfe gehalten? „Na nicht anders als
wir beide heute auch.“ Sie brachte das Album mal mit. Da waren tatsächlich
viele Fotos von den Kindern in allen Lagen und in jedem Alter drin, eben auch
in ihrer Unterwäsche. Ihre Ur-Omi und die Brüder trugen immer Lange Strümpfe,
auch im Sommer, scheint es. Jedenfalls zu besonderen Gelegenheiten, Schule,
Festen, Kirchgang und so weiter. Und dann fanden wir ein Foto von einem ihrer
Brüder, wie er mit etwa 17 in der Nazi-Jugend-Organisation war und marschierte,
alle Jungs hatten das gleiche an:
Musikuniform mit kurzen Hosen und Langen Strümpfen — etwas sehr
Außergewöhnliches fand ich. Aber sehr einleuchtend in der Kleidungs-Logik.
BILD 30 — HJ Fanfarenzug in
Langen Strümpfen -
im Album
Und
alle diese Bilder zeigten mir: Lange
Strümpfe sind nicht falsch — nur heute gerade ungewöhnlich. Ab und zu höre ich
sehr abfällige Bemerkungen zu meinen Strümpfen, etwa „das trugen doch nur die
Frauen des schrägen Gewerbes, um richtig sexy zu wirken — aber keine Kinder,
schon gerade nicht Jungen.“ Und, frage
ich dann, wirke ich richtig sexy? Doch dann wissen sie nicht weiter. Doch für
manche Jungen wirke ich in den Strümpfen tatsächlich ein wenig erotisch
interessant. Aber das stört mich nicht, denn erotisch wirken ist ja nichts
Schlimmes, oder? Macht auch mal Spaß. Auch ich mag manche Kinder wegen ihres
erotischen Aussehens, auch Linda. Und wir sind doch erst 13, wo es angeblich
Erotik nicht gibt — sagen die Alten. Aber das stimmt nicht. Erotik hat nichts
mit Erwachsen-Sein zu tun. Selbst „sexy“ ist nicht eine Besonderheit der
Erwachsenen. Nur richtig Sex, das können wir Kinder nicht, das kommt etwas
später.
Linda
und ich haben manche schöne Erlebnisse miteinander. Da spielt unsere Kleidung
eine große Rolle, besonders Linda´s schöne Kleider und Röcke — gerade das
Altmodische, finde ich. Doch auch meine kurzen Hosen, die sie gerne ansieht und
meine Schenkel streichelt. So wie jener Junge auf der Schulbank damals. Seht
unser BILD 31 „Linda und ich“ Wir streicheln gerne einander unsere Knie. Wenn
wir Strümpfe anhaben, ist das ein großartiges Gefühl, übers Knie gestreichelt
zu werden. An Wochenenden gehen wir gerne in den Wald — nicht nur um Tiere zu beobachten,
sondern um miteinander allein zu sein.
Wenn
Linda meine Schenkel streichelt ist es am schönsten, wenn ich Strümpfe anhabe,
wenn sie über die Strümpfe streicht und das meine Haut darunter spürt. Dann
sind wir uns sehr nahe. Und sie empfindet ein Gleiches: wenn ich ihr über die
Strümpfe streiche ist sie glücklich. Das habe ich in meiner Zeichnung nicht so
recht darstellen können — meine Zeichenkunst ist zu schwach.
BILD 31 — Linda und ich (am
Teich)
DRITTENS ― Die psychischen
und seelischen Wirkungen der Langen Strümpfe
(Hier
möchte ich erwähnen, was das Tragen Langer Strümpfe für meine Psyche bedeutet,
jetzt und früher. Zum Beginn zitiere ich die Definitionen der Wörter Psyche und
Seele. Ich folge da dem Buch von Varda Hasselmann, „Welten der Seele“: „ Die Seele bleibt stets unantastbar und
unverändert, obgleich sie sich entfaltet, während die Psyche mit jeder
Inkarnation eine neue Gestalt annimmt.“)
Karl-Gustav,
der
Altmodische, schrieb mir später mal Folgendes auf:
Als
älterer Knabe ― so ab 13 oder so ― erkannte ich meine Ähnlichkeit mit Mädchen,
ich denke dabei an meine Sehnsüchte. Manche Mädchen mochte ich besonders gerne,
nicht unbedingt ihren persönlichen Charakter sondern ihren Lebensstil als
Mädchen. Das ahmte ich gerne nach. In unserem konservativen Bekanntenkreis
trugen die Mädchen in altmodischer Weise etwa ab 10 meistens knielange Röcke
oder Kleider, und darunter oft Lange Strümpfe. Ihre Eltern waren so altmodisch,
auch meine Eltern, und ihre Kinder wuchsen in diesen Lebensstil hinein und
machten mit, eher die Töchter als die Söhne. Obwohl weil wir in unserer
Langstrumpf-Knaben-Schar auch begannen, Lange Strümpfe im Stil der Mädchen der
Zeit unserer Großeltern zu tragen, blieb dieses mädchenhaft, war ein
mädchenhafter Stil, gerne gemocht, denn wir mochten die Mädchen. Die Mädchen in
der Schule nahmen diesen Stil eher und bedenkenloser an als wir Jungen, doch
mal so, mal so.
Jedenfalls
hatte ich eine Art Freude an dieser Kleidung, und eine Sehnsucht danach, ich
hatte Sehnsucht nach meiner eigenen Mädchenhaftigkeit. Nun, als 13-jähriger
Junge war ich wie jeder Junge sowieso recht mädchenhaft im Aussehen, in der
Stimme und, wenn ich wollte, im Haarschnitt und Verhalten. Es war nicht schwer,
mit Mädchenkleidung voll als Mädchen angesehen zu sein (wie auf BILDER 32 und
33). Meine Haare ließ ich etwas länger wachsen. Da gibt es aus der Schweiz von
1928 zwei Klassenfotos, auf denen zwei Kinder in einer Mädchenklasse stehen,
die für mich eindeutig Jungen sind, aber ganz als Mädchen gekleidet sind.
Es
wurde zum Stil unserer Zeit, Mädchen und Frauen zu verehren. Sie sind echter,
auch erotischer ― und das ist das Verehrenswürdige. Manche Jungen gehen so
weit, daß sie nicht als Jungen erkannt werden wollen ― diese frühen Bilder
zeigen das schon vor fast 100 Jahren:
Ab
und zu zog ich wie die beiden Jungen auf diesen alten Fotos Kleider an und
fühlte mich sehr gut damit ― wahrscheinlich wohler als die Mädchen, für die
Kleider ja Alltägliches ist. Und die Strümpfe verstärkten noch meine Gefühle.
Dennoch fühlte ich mich nicht so frei wie die beiden Schweizer Jungen. Mit 15
hatte ich eine erste Liebschaft mit einem Mädchen, und wenn wir zusammen
ausgingen, trug ich immer ein Kleid ― das macht es leichter. Einmal in einem
Café.
Von
Joseph dem Heiligen hören wir mal:
Ja,
dieser Besuch bei Karl-Gustav hatte etwas Besonderes. Still sitzt
er auf seinem Bett. Holt ein paar braune Strümpfe unter der Decke hervor,
spielt mit ihnen. Lange Strümpfe, wie wir in der ganzen Schar sie tragen. Zieht
einen heraus und zieht ihn in die Länge, „seht mal, so was ziehen wir uns nun
an.“ Und lässt ihn durch die Finger gleiten. „Das haben früher nur Mädchen getan,
nun wir auch.“ Karl-Gustav legt den Strumpf lang und glatt auf sein
Bett. „Die muss ich mir immer wieder ansehen, und dann mein Knie darin.“ Und er
zieht ihn lang und rollt ihn zusammen, um ihn in den Schrank zu legen, in das
neue Strümpfe-Fach. Öffnet die Schublade: „seht mal, so viele habe ich schon,
die meisten braun, doch auch ein Paar beige. Nun habe ich ein extra
Strümpfe-Fach. Irgendwie mein Stolz.“
Dann
holt Karl-Gustav einen „Strumpfhalter-Gürtel“ hervor, an dem vier Halter
hängen (wie
auf BILD 11). „Guckt hier, das darf niemand sehen, sagen die Mädchen. Doch
wenn wir uns zum Sport umziehen, sehen ihn alle.“ Ich sage, „das ist doch ganz
normal, oder?“ „Sollte man meinen, doch manche Kinder lachen. Sie haben alte
Fotos gesehen, wie nur Frauen und Mädchen so was tragen. Und sagen, ein Junge .
. .“ Doch dann mache ich klar, daß diese Herablassung gegenüber Mädchen nun
ja wohl vorbei ist ― andere Zeiten.
Joseph hat ab und zu besonders sensible Erlebnisse, ganz persönliche Erlebnisse: So
passierte es, daß sich ein Strumpfhalter löst, und der Strumpf
rutscht aus dem Hosenbein heraus am Bein ein Stück nach unten, er kräuselt sich
in Falten, die schließlich am Knie landen. Und der Strumpfhalter verschwindet
nach oben in der Hose (oder hängt nach unten). Das ist mal peinlich, aber es
ist auch ein sehr empfindsames Gefühl. Ähnlich hat jemand das in diesem Bild
gezeichnet:
BILD 34 ― seine Strümpfe
rutschen . . .
BILD 35 ― . . .
und werden wieder befestigt
Joseph beschreibt seine Erlebnisse:
Ich
muß dann den Strumpfhalter aus dem Hosenbein wieder heraus ziehen, und dazu
schiebe ich die Hand nach oben ins Hosenbein, und wenn ich Glück habe, finde
ich ihn und ziehe ihn nach unten und befestige den Strumpf wieder. Wie gesagt,
wenn das auf dem Schulhof geschieht, ist es peinlich ― oder es sehen Mädchen
zu, dann ist das ein sehr intimes Gefühl, das ich mal genieße ― und ich schäme
mich. Selbst dieses Schämen ist gut ― es ist etwas ganz Feines, Besonderes, und
hinterher verstecke ich mich und fühle diesem Schämen-Gefühl noch nach, ich stelle mich
in irgendeine Ecke mit dem Rücken zu den anderen.
Einmal
musste ich vor Scham weinen, doch ich heule nicht mehr wie ein kleines Kind
sondern weine leise. Und von ganz tief innen beobachte ich still, was da
geschieht. Die anderen sehen mein Weinen wohl, mein Rücken zuckt dann. Ein
Mädchen kam und streicht mir über den Rücken, und dann musste ich noch mehr
weinen, und das tat sehr gut. Und dann hat sie mir die Tränen abgewischt. Doch
das wehrte ich ab, wollte ich nicht, sind immerhin meine Tränen.
BILD 35 ― Joseph weint auf
dem Schulhof
Ich
will meine Tränen auf den Wangen haben. Ich habe sie nicht abgewischt und bin
mit etwas verweintem Gesicht wieder in den Unterricht gegangen, das ist MEIN
Stolz, gehört zu mir. Manchmal ist Weinen mein ganz eigenes, besonderes Leben.
Ich brauche das ― ohne Schmerz, nur so, „Weinen ist ein Geburtsrecht des
Menschen“ sagte mal jemand. Andere Jungs weinen weniger, andere mehr. Uns allen
ist das in heutigen Jahren nicht mehr verloren gegangen wie vielen von unseren
Vätern ― Dank unseren Eltern. Früher sagten die Erwachsenen den kleinen Kindern
oft „ein Junge weint doch nicht,“ doch das finde ich ist Unsinn. Ist auch fast vorbei.
BILD 36 ― . . . weint (aus dem Film Poil de Carotte)
Besser
wäre es, wenn die Erwachsenen auch mehr weinen könnten. In heutiger Zeit weinen
junge Leute eher als früher, das finde ich gut. Ich finde es lebendig, wenn ich
mein Leid und Freuden nach außen zeigen kann, nicht verberge. ― Mein Vater
erzählte mir mal von einem Liebesschmerz, den er hatte, und da ist er still
weinend, unter Tränen durch die Hauptstraße unserer Stadt gegangen ― „das
musste ich haben, alle konnten meine Tränen sehen. Saß dann noch auf einer Bank
und ließ meine Tränen über´s Gesicht laufen.“ Das hat mir gefallen. „Da habe
ich nicht mehr meine Hände vor´s Gesicht gehalten ― wie meine Eltern das getan
hätten.“
Ein
Erlebnis zuhause: Meine Mutter zeigt mir ein neues Buch, „Freude am Tantra, Das
heilige Spiel der Liebe“ von Sarita (AMRA Verlag ISBN 978-3-95447-041-9), da
sind viele schöne Bilder drin von Menschen, die miteinander kuscheln und lieb
zu einander sind. Den Text verstehe ich allerdings nicht, ist mir auch
unwichtig ― bis auf eine Sache, die Mama mir vorliest (Seite 54): „Es ist
meistens offensichtlich, wenn ein Mann seine Verletzlichkeit und Empfindsamkeit
zu verstecken versucht. Kann er sein empfindsames Wesen annehmen, wird er
meistens mehr Selbstvertrauen haben. Es macht ihn nicht schwach (wie so oft den
Knaben gesagt wurde) sondern lässt ihn eine neue tiefere Stärke entdecken.“ Und Mama sagt zu mir, „das gilt auch für
Knaben. Dein Weinen macht dich stark ― übrigens mich auch. Ich bin stark, weil
mein großes Kind weinen kann.“ „Ich
will damit nicht stark sein, sondern ich will ehrlich zu mir sein,“ sage ich.
Mein
Vater: „Ich wollte, ich hätte mit 13 diesen Mut wie du gehabt, mit verweintem
Gesicht in die Klasse zu gehen. Doch noch immer fehlt mir manches Weinen in
meinem Leben.“
Joseph: Ich
liebe die Langen Strümpfe und möchte sie mein ganzes Leben nicht weggeben.
Solche Erlebnisse wie die mit meinem Weinen wegen meinem Ungeschick mit den
Strümpfen gehen sehr tief in meine Seele (er meint Psyche) und sind mir
irgendwie eine tiefe Lehre. Bei mir haben die Langen Strümpfe auch was mit dem
Weinen zu tun. Das kann ich nicht weiter ausdrücken. Ist jedenfalls etwas
Gutes. Wie ich dieses alles sage, fühle ich mich recht weh-selig. Deswegen
noch das Folgende:
Zum
Weinen gehört auch Lachen, beide sind ein Paar, fühle ich. Bei unseren Treffen
mache ich oft Witze, zum Beispiel diese: „Nur selten hält der Strumpfhalter,
was er verspricht. Er strafft den
Strumpf oder er strafft ihn nicht.“
Oder: „Wie oft bekommt der Strumpf nicht, was man ihm verspricht. Man
stopft ihn oder man stopft ihn nicht.“ Dann lachen wir über diese dummen
Sprüche ― und erfinden schnell noch mehr.
An
meinen Bildern könnt ihr sehen: Die Wirkung der Langen ist nicht nur, daß sie
glatt und ordentlich am Bein anliegen, sondern auch Erlebnisse, wie sie sich
mal krausen oder rutschen oder die Strumpfhalter raus sehen, oder ein Loch haben, eine Stopfstelle. Manches steht in
den Sätzen oben.
BILD 37 bis 40 ― die
Schönheit der Langen Strümpfe
Ich
(Stefan) fasse hier mal zusammen, wie wir Informationen aus früherer Zeit
bekamen:
Im
Internet fanden wir unter dem Stichwort „Lange Knabenstrümpfe“ schließlich
viele Hinweise, alte Fotos, Diskussionen, Quellenhinweise, Kommentare. Auch
Zeichnungen von einigen Leuten, denen die Aussagen der Fotos nicht reichten,
besonders über die zu Langen Strümpfen gehörende Unterwäsche der damaligen
Zeiten, die aber als Fotos kaum zu finden sind, vielleicht mal in
Versandhaus-Katalogen. Der Zeichner hatte wegen seines Alters noch Erinnerungen
aus seiner Kindheit, die er nun veröffentlichte. Das genannte alte Fotoalbum
gab ähnliche Berichte. Oben sind einige URLs angegeben (Seite 16 und unten).
Auch
haben wir eine Geografie- und Geschichtslehrerin befragt, wer auf der Erde
heute Lange Strümpfe trägt. Da hat sie für uns eine lange Untersuchung im
Internet und in einer Universitätsbibliothek gemacht. Sie sagte, „das ist ja
ein interessantes Thema. Eigentlich nur noch wenige Frauen ― gelegentlich.
Obwohl sie so viele Vorteile haben, deswegen trage ich immer welche, fast
immer, doch nackte Beine im heißen Sommer, oder auf Reisen in heißen Ländern.
Sonst immer Strümpfe, Lange Strümpfe, bis oben hin ― wie ihr ―, meistens aus
Baumwolle, oder im Winter Wolle. Auch beim Schifahren unter´m langen Rock.
Noch
vor 100 Jahren wurden sie sehr viel getragen, von Frauen und Kindern. Und heute
fast überhaupt nicht mehr, nur noch von einigen Frauen. Ich habe nur sehr
konservative Juden gefunden, Chassidim genannt; in einem Stadtteil von
Jerusalem, Mea Shearim, leben sie zusammen, da tragen die Leute in sehr
altertümlicher Weise Lange Strümpfe, weiße oder schwarze, alle, und vielleicht
nur bei bestimmten Festen. Sonst habe ich nichts gefunden.. Und vielleicht in
gleichen Gemeinschaften irgendwo auf der Erde, zum Beispiel in New York. Und in
Pennsylvania bei den Amish people, vielleicht heute nicht mehr.“
Ein wenig Fantasie: Die
wesentliche Lebenserscheinung eines Menschen sind die ersten 15 – 20 Jahre, der
Rest dient dem Lebensunterhalt, der Kinder-Aufzucht — sozusagen —, dem
wirtschaftlichen und Macht- Streben, im besten Fall der Pflege der Kultur . . .
Ich finde, die kreativste Phase eines Menschen sind die ersten 20 Jahre — wenn
die Erwachsenen uns in Ruhe lassen und nicht unter einen heftigen erzieherischen
oder Dressur- oder Bildungs-Druck setzen. Oder gar der Ausbeutung aussetzen.
Wegen Ausbeutung erinnere ich mich an ein Foto eines wohl 12-jährigen Knaben in
Syrien, mit Kalashnikov in den Händen und weinend. Ja, was sonst als Weinen?
Ich bewundere die Menschen in diesen ersten 15 – 20 Jahren und wünsche, daß sie
ihre Lebendigkeit und Echtheit bewahren mögen. In diesem Sinne freue ich mich
über OttoLo, Otto Lohmüller aus Gengenbach, der mit Jungen dieser Phase viel
Gutes macht ― seht seine Bilder im Web.
Die
wichtigen Internetadressen:
http://mein-abenteuer-mein-leben75.blogtspot.de , und darin vieles im
Kapitel A, dort die Nummern 011,027, 823, 022, 023, 021.
http://www.flickr.com/photos/aryaman-stefan , eine große Sammlung von
alten Fotos und neuen Zeichnungen.
http://tantrawestost.wordpress.com/ .
Seht
auch Seite 16.
VIERTENS ― Die Genüsse der
Langen
Strümpfe
Ich
finde, schöne Lange Strümpfe sind eine Zier. Ich habe viele Fotos aus alter
Zeit gesammelt und einige ins Internet gestellt, meistens in Flickr: http://www.flickr.com/photos/aryaman-stefan . Da sind aber auch Bilder dabei, die man als
Warnungen nehmen kann: was ich meinem Kind nicht zumuten sollte. Eines der
schönsten ist der Junge aus Osterhofen ?
Auch
habe ich gefunden: anders als Strumpfhosen oder enge Jeans, Reithosen . .
. bieten Lange Strümpfe ein Gefühl der
Selbstsicherheit, der Erdung, der Verbundenheit mit dem Untergrund. Ich
vermute, das war die Wirkung, die ich als Kind spürte: mehr Standfestigkeit im
Kreis der Schulklasse.
FÜNFTENS
― Schlußbemerkungen
Hier
höre ich erstmal auf. Was mir dazu wohl noch einfallen wird. In Wirklichkeit
bin ich ein alter Mann (82) und kein Junge von 14 oder so. Doch Lange Strümpfe
trage ich seit ich 45 bin — abgesehen von meiner Kindheit. Und genossen habe
ich die Langen als Kind schon, und getragen . . . — und später weiterhin. Und
ich würde mich freuen, wenn im Sinne dieser — zum Teil fantasievollen —
Betrachtung die Langen Strümpfe wieder allgemein in Gebrauch kommen werden ―
besonders für Knaben. Seit Jahren tue ich viel dafür, besonders im Internet in
den erwähnten Blogs und Seiten — auch in meinen Kommentaren zu anderen
Internetverlautbarungen.
Eine schöne Sammlung von Fotos -- zusammengestellt von Charles Forker -- aus der Schweiz findet ihr hier:
Eine schöne Sammlung von Fotos -- zusammengestellt von Charles Forker -- aus der Schweiz findet ihr hier:
In der Schweiz hielt sich diese schöne und praktische Mode der Langen Strümpfe für Jungen am längsten, seht hier:
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